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Italienische Offiziere an den Gräbern ihrer Landsleute auf dem Friedhof des Kriegsgefangenenlagers Fallingbostel. Fotograf: Vittorio Vialli (Istituto Storico Parri Emilia Romagna, Bologna)

Besuch auf dem Kriegsgefangenenfriedhof Fallingbostel

Nach ihrer Befreiung hoffen auch die ehemaligen Kriegsgefangenen auf eine baldige Heimreise. Für viele verlängert sich der Zwangsaufenthalt im Lager allerdings noch um Wochen und Monate. In dieser Zeit des Wartens versuchen sie sich irgendwie einzurichten und ihren Alltag zu organisieren. Außerdem erkunden sie die nähere Umgebung.

Eine Woche nach der Befreiung besucht eine Gruppe ehemaliger italienischer Militärinternierter die Kriegsgefangenenfriedhöfe unweit des Lagers Fallingbostel. Dort sind mindestens 14.000 sowjetische Kriegsgefangene in Massengräbern bestattet worden. In Einzelgräbern ruhen 379 italienische Militärinternierte, 132 französische, 81 jugoslawische, 35 belgische, 28 britische, 28 US-amerikanische, 25 polnische und 20 slowakische Gefangene sowie je ein kanadischer, südafrikanischer und niederländischer Soldat. Sie sind in den Jahren 1940 bis 1945 in den Lagern Fallingbostel und Oerbke ums Leben gekommen.

Literatur:
Vittorio Vialli: Ho scelto la prigionia. La resistenza dei soldati italiani nei Lager nazisti 1943-1945, Rom 1983

Befreite britische Kriegsgefangene, 20. April 1945 (Imperial War Museum, London)

Britische Kriegsgefangene nach der Befreiung in Fallingbostel-Oerbke

Ab August 1944 nutzte die Wehrmacht das Kriegsgefangenenlager Fallingbostel-Oerbke unter der Bezeichnung Stalag 357 zur Unterbringung britischer Gefangener. Durch die Aufnahme von Gefangenen aus Lagern, die angesichts der herannahenden Front geräumt wurden, stiegt die Belegung  ab Februar 1945 rapide an. Zeitweise befinden sich mehrere tausend britische Kriegsgefangene im Lager. Der größte Teil von ihnen wurde am 7. April auf einen Fußmarsch Richtung Elbe geschickt worden. Die kranken und nicht marschfähigen Gefangenen wurden im Stalag 357 zurückgelassen und  am 16. April von britischen Truppen befreit.

Der Armeefotograf Sergeant Walker dokumentiert am 20. April 1945 die Situation in Fallingbostel-Oerbke – unter anderem fotografiert er die an starker Unterernährung leidenden Kranken im Lazarett des Lagers.