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Diese Häftlingsmarke des Arbeitserziehungslagers Ohrbeck fand eine Teilnehmerin des deutsch-russischen Workscamps mit Service Civil International neben der früheren Lagerlatrine, 12. August 2008. Der Name des Häftlings ist nicht bekannt. Die hohe Nummer weist auf eine Registrierung gegen Ende des Bestehens des Lagers. (Gedenkstätte Augustaschacht)

Der Anfang der Freiheit: Die Auflösung des Arbeitserziehungslagers Ohrbeck

Die Osnabrücker Gestapo löst am 1. April 1945 ihr Arbeitserziehungslager Ohrbeck vor den nahenden alliierten Truppen auf. Der Lagerleiter und die Wachmannschaften, denen SS-Personal und Werkschutz der Klöckner-Werke angehören, setzen sich per Bahn nach Bremen ab. Von den zuletzt 187 Häftlingen nehmen sie 62 Personen mit. Diesen Transport überlebt mindestens einer von ihnen nicht. Seine Identität ist nicht geklärt.

Das Schicksal der zurückgelassenen Häftlinge ist nicht genau bekannt. Zeitzeugen berichten von der Not der Überlebenden, Verletzungen und Krankheiten behandeln zu lassen und die Verpflegung zu sichern. Für Willem Johan Bruins aus den Niederlanden kam trotz der Hilfe seines mit ihm gefangenen Bruders und eines Ohrbecker Arztes die Auflösung des Lagers zu spät. Er starb drei Tage später an den Folgen seiner Haft.

Von den insgesamt 2.000 Häftlingen aus 17 Ländern haben mindestens 100 die katastrophalen hygienischen Verhältnisse, die organisierte Unterernährung und die Gewalttaten des Lagerpersonals nicht überlebt.

Literatur:
Volker Issmer: Das Arbeitserziehungslager Ohrbeck bei Osnabrück. Eine Dokumentation, Osnabrück 2000.

Website:
www.gedenkstaetten-augustaschacht-osnabrueck.de

Luftbild des Arbeitserziehungslagers Ohrbeck, 24. März 1945. Das Lager ist tagsüber verlassen. Die Häftlinge müssen in Arbeitskommandos im Klöckner-Werk Georgsmarienhütte und beim Trümmerräumen in Osnabrück Zwangsarbeit leisten. (Ausschnitt, Luftbilddatenbank Dr. Carls, Estenfeld)

Ein Gewalttäter setzt sich aus dem Arbeitserziehungslager Ohrbeck ab

Ende März 1945 entfernt sich Alexander Kalynschuk unerlaubt von seinem Arbeitsort, dem Arbeitserziehungslager Ohrbeck bei Osnabrück. Vermutlich will er einer Gefangennahme durch die nahenden alliierten Truppen entgehen.

Kalynschuk war unter dem Kommando des Gestapo-Beamten Friedrich Kicker in der Lagerverwaltung als Übersetzer tätig. Niederländische und sowjetische Häftlinge fürchteten seine besonders gewalttätigen und brutalen Übergriffe, die wiederholt zum Tode von Inhaftierten führten.

Der junge Mann stammte sehr wahrscheinlich aus dem Westen der Ukraine. Für die Gestapo in Osnabrück arbeitete er zuvor als Spitzel unter ausländischen Zwangsarbeitern. Eine Anzeige gegen ihn bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück im Jahre 1996 führte zu polizeilichen Ermittlungen. Weder über seine Vorgeschichte in der sowjetischen Ukraine, noch über seinen Verbleib nach dem Krieg gibt es gesicherte Angaben.

Literatur:
Volker Issmer, Das Arbeitserziehungslager Ohrbeck bei Osnabrück. Eine Dokumentation, Osnabrück 2000.

Die ZEIT Nr. 9/1997, 21. Februar 1997: Suche nach Alex >> http://www.zeit.de/1997/09/Suche_nach_Alex

Internet:
www.gedenkstaetten-augustaschacht-osnabrueck.de/Augustaschacht/Geschichte