Édouard Rageau. Zeichnung seines Mithäftlings Camille

Tod von Édouard Rageau

Im KZ-Außenlager „Hecht“ in Holzen (Kreis Holzminden) fertigt der französische Oberst Camille Delétang heimlich ein Porträt seines Mithäftlings Édouard Rageau an. Zehn Tage später ist der Résistance-Kämpfer, der im August 1944 nach Buchenwald deportiert worden ist, tot. Mithäftlinge bestatteten die Leiche mit einem Erkennungsring auf dem Gemeindefriedhof in Holzen, sodass der Tote bei der Exhumierung nach Kriegsende eindeutig identifiziert werden konnte. Der Leichnam Édouard Rageaus wurde 1949 in seinen Heimatort Souvigné überführt.

Das Lager Holzen bestand seit September 1944 als Außenlager des KZ Buchenwald. Die Insassen mussten Zwangsarbeit beim Aufbau eines unterirdischen Rüstungskomplexes leisten. Im März 1945 war das Lager mit rund 1100 Häftlingen belegt, vorwiegend politischen Gefangenen aus Frankreich und Polen sowie jüdischen Häftlingen, die aus dem geräumten KZ Auschwitz nach Holzen deportiert worden waren.

Literatur:
Jens-Christian Wagner (Hg.), Wiederentdeckt. Zeugnisse aus dem KZ Holzen, Göttingen 2013.

Website:
>> http://www.dora.de/1079/

Ein Gedanke zu „Tod von Édouard Rageau

  1. Andreas Froese-Karow

    Dieser „Quellenfund von Celle“ vom Sommer 2012 – Camille Delétangs Zeichnungen zusammen mit Armand Roux´ Aufzeichnungen in der Mappe – ist eine sensationelle Wiederentdeckung mit einer besonders dichten und spannenden Überlieferungsgeschichte. Gut erhaltene Originaldokumente, die uns Einblicke in das alltägliche Zusammenleben der verschiedenen Häftlingsgruppen im Buchenwalder KZ-Außenlager Holzen ermöglichen. Bei den meisten Porträtierten handelt es sich um ihr letztes bekanntes Lebenszeugnis – so auch bei Édouard Rageau. Mehr als die Hälfte der etwa 130 Mithäftlinge, die Camille Delétang in seinen Zeichnungen eindrucksvoll porträtierte, haben das Kriegsende und ihre Befreiung nicht mehr erlebt.

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