Tod von Genofefa Kowalska

In der „Ausländerkinderpflegestätte“ Brunshausen (Kreis Gandersheim) stirbt das Kind einer polnischen Zwangsarbeiterin im Alter von 15 Tagen. Ein Tischlerlehrling bringt den Leichnam in einem weißen Kindersarg mit dem Fahrrad zum Salzbergfriedhof Gandersheim, wo er in einer Ecke bestattet wird.

Genofefa Kowalska wurde im „Entbindungsheim für Ausländer“ Brunshausen geboren. Beide Einrichtungen befanden sich in einem Raum im „Fürstlichen Haus“.

Die „Ausländerkinderpflegestätte“ Brunshausen wurde im Juli 1944 auf Drängen der Kreisbauernschaft Gandersheim eröffnet. Träger war eine regionale Bauerngemeinschaft. Die Einrichtung versprach den Bauern finanziellen Gewinn und praktischen Nutzen: die Mütter standen rasch wieder als Zwangsarbeitskräfte zur Verfügung, die Kinderpflege störte den Betriebsablauf nicht, die Kosten für die Einrichtung mussten die Zwangsarbeiterinnen übernehmen.

24 Geburten osteuropäischer Kinder und 15 Todesfälle sind nachgewiesen, mit einer Dunkelziffer ist zu rechnen.

Literatur:
Anne-Katrin Race, Die „Kinderpflegestätte“ Brunshausen. Hg. v. Museum Bad Gandersheim, Bad Gandersheim 1990.

Weblinks:
>> Krieg gegen Kinder. Zum Schicksal der Zwangsarbeiterkinder 1943 – 1945
>> Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit in Südniedersachsen 1939 – 1945