Howard Goodkind, ein US-amerikanischer Soldat, fotografierte wenige Tage nach der Befreiung im Strafgefängnis Wolfenbüttel. (© Tom Goodkind)

Das Strafgefängnis Wolfenbüttel wird befreit

Am 11. April 1945 wird das Strafgefängnis Wolfenbüttel wie auch die Stadt von Einheiten der 9. US-Armee befreit. Die Beamtenschaft des Gefängnisses war kurz vor der Ankunft der Alliierten geflohen und die Gefangenen bleiben sich zeitweise selbst überlassen.

Teilweise chaotische Zustände bestimmen um den Befreiungstag das Dasein der Gefängnisinsassen. Aufgrund von Überbelegung, mangelnder medizinischer Versorgung, dem Ausbruch einer Ruhrepidemie und anderem steigen die Todeszahlen.

Der seit 8. April 1945 amtierende Gefängnisarzt Dr. Walter Kalthöner beschreibt die Situation im Strafgefängnis Wolfenbüttel:
„Die Amerikaner entließen einige hundert Gefangene und die Zellen der übrigen Gefangenen wurden geöffnet, so dass sie frei umherlaufen konnten innerhalb des Gefängnisses. […] Wir haben dann versucht, die sanitären Verhältnisse zu verbessern. […] In einem Raum, dessen Lage ich nicht genau angeben kann, waren etwa 200 Gefangene untergebracht, besonders Italiener und Polen. Die Leute waren alle sterbenskrank. Ich habe dann, soweit es noch Sinn hatte, die Überführung von Kranken in das Lazarett veranlasst und es sollen 7 davon durchgekommen sein. Die übrigen sind gestorben.“ (Quelle: Niedersächsisches Landesarchiv – Standort Wolfenbüttel 42 A Neu Fb. 3 Nr. 123.)

Internet:
http://wolfenbuettel.stiftung-ng.de