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Rekonstruktion der Routen der Todesmärsche von den KZ-Außenlagern Hannover-Limmer und -Ahlem in das KZ Bergen-Belsen im April 1945. Nicht eindeutig nachweisbare Strecken sind schraffiert. (Horst Dralle, Arbeitskreis Ein Mahnmal für das Frauen-KZ Limmer, 2015)

Die Räumungen der KZ-Außenlager Hannovers beginnen

Am frühen Morgen des 6. April 1945 überschreiten alliierte Panzereinheiten die Weser bei Minden. Gegen 7.00 Uhr wird die Räumung der fünf KZ-Außenlager Hannovers befohlen. Ihre Häftlinge sollen in das ca. 160 Kilometer entfernte Hauptlager Neuengamme marschieren.

Der Abmarsch beginnt in aller Hektik. Handkarren werden mit dem Gepäck der Begleitmannschaften und Marschproviant beladen. Rund 4.500 Häftlinge verlassen die Lager auf unterschiedlichen Routen in Richtung Norden, bis sich ihre Wege bei Großburgwedel treffen. Kurz vor dem Vorbeimarsch am KZ Bergen-Belsen (und in einem Falle danach) erhalten sie die Nachricht, dass dieses Lager zum neuen Zielort bestimmt worden ist.

Vor dem Aufbruch werden die begleitenden Wachmannschaften instruiert, dass kein Häftling lebendig in die Hand des Feindes fallen darf. Bis zu 100 Häftlinge, die das Marschtempo nicht einhalten können, werden erschossen und am Rande des Weges verscharrt. Eine unbestimmte Anzahl stirbt im Inferno des Lagers Bergen-Belsen.

Literatur:
Herbert Obenaus: Die Räumung der hannoverschen Konzentrationslager im April 1945, in: Rainer Fröbe u.a., Konzentrationslager in Hannover. KZ-Arbeit und Rüstungsindustrie in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs. Hildesheim 1985. Bd. II, S. 493 ff

Horst Dralle: Die Räumung des Frauen-KZ Hannover-Limmer im April 1945. Unveröffentlichtes Manuskript, Hannover 2015

Informationen im Internet:
Arbeitskreis „Ein Mahnmal für das Frauen-KZ in Limmer“ >> www.kz-limmer.de

Hannoversche Allgemeine, 2. April 2015 >> http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Wer-nicht-weiterkonnte-wurde-gnadenlos-erschossen