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Piet Mathijssen zusammen mit seinen Eltern nach seiner Rückkehr aus Deutschland 1945 (Foto: Piet Mathijssen, Roosendaal, NL)

Piet Mathijssen berichtet über seine Befreiung im Zuchthauslager Holzen

Nachdem der niederländische Widerstandskämpfer Piet Mathijssen den Todesmarsch vom Zuchthaus Hameln in das Zuchthauslager Holzen nur knapp überlebt hatte, wird er dort am 7. April 1945 von US-amerikanischen Truppen befreit. Er berichtet:

„Am 7. April bekam ich etwas Brot. Es herrschte eine nervöse Spannung: die Amerikaner waren im Anmarsch. (…) Ich hatte die Ruhr, eine Art Hungertyphus, aber ich hoffte und betete weiterhin, dass alles bald vorbei sei. Eine weiße Flagge wurde gehisst, und dann kamen die Befreier. Ich kam tatsächlich aus meinem Bett heraus und umarmte den erstbesten Amerikaner und konnte nur sagen: ´Happy, happy´! Und er: ´My good friend.` Ein unendliches, nicht zu beschreibendes Glücksgefühl überfiel mich: Ich schrie es allen zu: ´Ich bin frei; ich kann wieder nach Hause.´
Dann wurde ich in das ungarische Kriegslazarett in Eschershausen aufgenommen und dank der neuen Medikamente kriegten sie mich wieder auf die Beine. Die erste Nacht konnte ich nicht schlafen, weil ich die Flöhe vermisste. (…)
Am 2. Juni kam mein Vater nach Soissons (Frankreich), um mich abzuholen, und ich wurde wieder vereint mit meinen Eltern, Brüdern und Schwestern.“ (Auszüge aus einem Interview mit Bernhard Gelderblom, Sommer 2012)

Film:
Mehmet Ülger und Astrid van Unen: Nacht und Nebel. Het verhaal van mijn Opa. Dokumentarfilm Amsterdam 2012 (Deutsche Fassung: Nacht und Nebel. Die Geschichte meines Opas, Hameln 2013)

Weblinks:
> Bernhard Gelderblom: Bürger aus den Benelux-Staaten als NS-Verfolgte im Zuchthaus Hameln 1942-1945
> Bernhard Gelderblom: Das Zuchthaus Hameln in der NS-Zeit und in der Nachkriegszeit